Grünes Licht für Jürgen Klaenhardt . 09.09.2009

„Die Ärzte gaben grünes Licht, ich kann fahren“ freut sich der 73jährige Rennfahrer Jürgen Klaenhardt. Seine Ärzte erlauben den Start beim Finale der Rallycross Europameisterschaft 2009, das am kommenden Wochenende im tschechischen Sosnova stattfinden wird.

Das ein Hobby-Rennfahrer für seine internationale Motorsportlizenz regelmäßig zum Arzt muss, ist eigentlich nichts besonderes. Es handelt sich in der Regel um eine Routineuntersuchung. Jürgen Klaenhardt aus Ahrensburg hatte das alles schon hinter sich, als plötzlich eine Hautkrebserkrankung festgestellt wurde. Kurzfristig musste sich Kleanhardt unters Messer legen, konnte an zwei Rennen nicht teilnehmen und war bei seinem Heimrennen vor den Toren Hamburgs auf dem Estering in Buxtehude nur zum Zuschauen verdammt.

„Ich war gerührt, mich erreichten Genesungswünsche aus ganz Europa. Fahrer, Offizielle und Zuschauer nahmen Anteil und ich verlor fast die Fassung“ gesteht ein gerührter Klaenhardt, der zugibt, ein paar Tränen unterdrückt zu haben. Als besondere Überraschung überreichte ein Team von internationalen Pressevertretern einen Glücksbringer. Es handelt sich dabei um eine Koboldfigur, den sogenannten „Ole Nordmannen“ – ein Maskottchen für verletzte Rennfahrer, dass den Patienten besucht und anschließend von den Piloten signiert wird.

Jetzt kann Jürgen Klaenhardt noch einmal ins Lenkrad greifen und beim Finale angreifen: „Ich dachte, ich würde dieses Jahr überhaupt nicht mehr fahren können, aber das Auto steht bereit und gesundheitlich geht es mir gut – also werde ich mich hinter das Steuer setzen“ erklärt der Rallycross-Senior zuversichtlich. Damit steht fest: am 13. September ist er dabei, wenn Europas Rallycross-Elite ein letztes mal in diesem Jahr um den Sieg kämpft.

Text+Bild: Sven Kopf


Geburtstagsfeier für Jürgen Klaenhardt . 28.05.2009

Ostern feierte Klaenhardt auf einer Rennpiste in Großbritannien, seinen 73sten Geburtstag beging er in der Normandie. Unweit von Paris fand der dritte von insgesamt zehn Europameisterschaftsläufen statt und Jürgen Klaenhardt war mit seinem Team dabei. „Das Starterfeld in meiner Klasse war riesengroß, für mich kaum eine Chance, vorne mitzufahren“ gestand Klaenahrdt. Allerdings ging es ihm bei dieser Veranstaltung weniger darum, Rennsportehren zu erlangen, vielmehr wollte er mit seinen zahlreichen Motorsportfreunden aus ganz Europa sein Wiegenfest feiern.

„Mir haben Leute gratuliert, die ich noch nie gesehen habe“ freute sich der Senior, schließlich hatte die europäische Motorsportpresse eilends eine Geburtstagstorte geordert und feierlich eine Übergabe inszeniert. Klaenhardt musste unter Blitzlichtgewitter der Fotografen sofort probieren und als gelernter Konditormeister bemerkte er anerkennend: „Das war ein edles Stück, die haben sich richtig Gedanken gemacht“. Zwischen den Rennen und bei der Fahrerpräsentation vor den etwas über 20.000 Zuschauern gab es von allen Seiten Gratulationen und Glückwünsche. Klaenhardt zeigte sich hocherfreut und sehr beeindruckt von der familiären Atmosphäre in der Rallycross-Szene. „Ein sehr schöner Geburtstag, der jüngste Fahrer gratulierte mir ebenso wie der Rekordeuropameister“. Manch ein Fan wollte seine Glückwünsche sogar direkt vor dem Renneinsatz loswerden. „Ich wollte gerade den Helm aufsetzen, da umarmt mich eine junge Dame“.

Bei all der Aufregung war das Ergebnis am Ende zweitrangig. Trotz einiger guter Starts war gegen die fast vierzig Gegner kaum Kraut gewachsen, Klaenhardt konnte keine EM-Punkte sammeln und schloss den Renntag als 32ster ab. Für ihn geht es weiter in Ungarn (31. Mai) nur eine Woche später folgt ein Rennen in Österreich (7. Juni).


Erste Punkte für Klaenhardt . 21.04.2009

Mit Schmerzen in der Leistengegend hatte der 72jährige Ahrensburger den Auftakt der Rallycross Europameisterschaft in Grossbritannien absolviert. Auch auf dem Estering in Buxtehude fühlte sich der Pilot des Danmark-Snack-Rallycross-Teams nicht ganz wohl in seiner Haut.

Den ersten Schreck erlitt der Fahrer, als ihm der DMSB eine Rechnung in Höhe von 150 EUR präsentierte. Klaenhardt hatte die samstägliche Fahrerbesprechung versäumt, die wichtige aktuelle Informationen über den bevorstehenden Renntag beinhaltet und daher für jeden Fahrer Pflicht ist. „Ich hatte meinen Chefmechaniker Carsten Ternette direkt nach dem Aufbau des Teamzeltes zur Arbeit gefahren und habe so die Besprechung verpasst“ ärgerte sich Klaenhardt über den kostspieligen Fehler.

Nicht nur neben der Rennstrecke, auch auf der Piste verfolgte ihn das Pech. Zwar konnte sich Klaenhardt im ersten von drei Vorläufen als Neunter qualifizieren, doch im zweiten Lauf wurde er langsamer und musste vorzeitig aufgeben. Die Diagnose: eine Antriebswelle war gebrochen. Da es sich bei solchen Wellen jedoch um spezielle Rennteile handelt, muss diese erst geordert werden, Ersatz war nicht in der kurzen Zeit aufzutreiben. So musste der Ahrensburger den dritten Vorlauf sausen lassen und sich am Ende mit Rang elf begnügen. Dafür erhält das Danmark-Snack-Rallycross-Team immerhin noch sechs Meisterschaftspunkte.

Eine ganz andere Diagnose stellte ein Arzt, den Klaenhardt am Montag nach dem Rennen aufsuchte: Doppelter Leistenbruch. „Das waren die Schmerzen, die ich schon am Osterwochenende verspürt habe“ sagt der Fahrer, der nun erst einmal an seine Gesundheit denkt: „Es ist kein großer Eingriff mehr heutzutage, sobald ich genesen bin, werde ich wieder fahren“. Während des Heilungsprozesses wird sich Chefmechaniker Ternette um das Löwenbaby kümmern. Wann das Danmark-Snack-Team wieder angreifen wird, geben wir an dieser Stelle rechtzeitig bekannt – auf jeden Fall steht einer der kommenden Europameisterschaftläufe im Terminkalender.


Saisonstart für Jürgen Klaenhardt . 20.04.2009

Das Osterwochenende feierte Jürgen Klaenhardt in diesem Jahr in Großbritannien. Anders als die Senioren in seinem Alter führte es den 72jährigen Ahrensburger jedoch nicht wegen irgendwelcher Urlaubsfreuden auf die Insel. Der passionierte Rennfahrer und Hot-Dog-Verkäufer hatte großes Gepäck in seinem Wohnmobil. Reifen, Werkzeug und Ersatzteile waren in allen Winkeln seines Wohnmobils verstaut, auf dem Anhänger keine Mountain-Bikes oder Motorräder, sondern ein ganz besonders Ausflugsgerät: Klaenhardts Löwenbaby, ein knapp 225 PS starker Peugeot 206 Maxi KitCar, wurde auf dem Trailer festgezurrt.

Das Danmark-Snack-Rallycross-Team hatte sich aufgemacht, den ersten von insgesamt zehn Läufen zur FIA Rallycross Europameisterschaft unter die Räder zu nehmen. Fast dreißig Kontrahenten hatten in der Division 1A genannt, in der auch Klaenhardt mit seinem 1600ccm Fahrzeug startet. Die starke skandinavische Konkurrenz würde es dem Senior schwer machen, der jüngste Fahrer zählte erst siebzehn Jahre. "Mats Lysen, ein Norweger. Er könnte wahrlich mein Enkel sein" erklärt Klaenhardt beeindruckt. Während es der jüngste am Ende auf Rang zwei schaffte, verpasste der Ahrensburger Rennfahrer die Finalteilnahme nur knapp.

Das Zeittraining schloss Klaenhardt als Letzter ab, doch schon nach zwei Qualifikationsläufen stand er als sechzehnter in den Zeitnahmelisten. "Das wäre ein Finalplatz gewesen" ärgert sich Klaenhardt, der im dritten und letzten Vorlauf patzte und so den Renntag nur als Gesamtneunzehnter abschließen konnte. "Immerhin bester Deutscher Fahrer" zog der Pilot ein positives Fazit und zeigte sich zufrieden: "Das erste Rennen im diesen Jahr, da mussten wir noch einige Veränderungen austesten. Ich wollte es ruhig angehen lassen, weil eine Woche später der Saisonauftakt der internationalen Deutschen Meisterschaft anstehen würde - dort wollte ich auch unbedingt fahren". Der Estering in Buxtehude liegt vor den Toren Hamburgs, Klaenhardts Heimatstadt. Die weitere Saisonplanung - das Danmark-Snack-Rallycross-Team wird noch Läufe zur EM und DM bestreiten - steht noch nicht endgültig fest und wird in den nächsten Wochen an dieser Stelle bekannt gegeben.


Rallycross-Senior macht sich fit für die neue Saison . 31.01.2009

Jürgen Klaenhardt (72) geht hochmotiviert in die Rallycross Saison 2009, die Ostern in Großbritannien gestartet wird. Reglementänderungen und ein perfekt vorbereitetes Fahrzeug lassen Europas ältesten Rallycross-Piloten voller Optimismus in das neue Motorsportjahr blicken, doch auch an sich selbst will der Geschäftsmann noch arbeiten.

"In meinem Alter spielt die Fitness eine große Rolle" erklärt Klaenhardt, der die nächsten Wochen an einem speziellen Aufbautraining von "Parador" in Ahrensburg teilnimmt. Ziel neben gesteigerter Leistungsfähigkeit: Gewichtsreduzierung. "Ich wiege derzeit noch 85 kg und werde bis zum Saisonstart 5 kg abgespeckt haben" entschließt sich Klaenhardt. Bis zum 14. April hat er Zeit, dann beginnt die Europameisterschaft im englischen Lydden Hill mit dem ersten von insgesamt zehn Läufen. Mit Motoren- und Getriebespezialist Sven Christmann aus Sittensen und Chefmechaniker Carsten Ternette steht genügend Know-How für einen gelungenen Saisonauftakt zur Verfügung.

Eine Gewichtsveränderung wird es auch beim Rennwagen geben. Das Mindestgewicht bei den Fahrzeugen der Division 1A (bis 1600 ccm), zu denen auch der Peugeot 206 Maxi vom Danmark-Snack-Rallycross-Team gehört, wurde um 100 Kilo heraufgesetzt. "Die Reglementänderung sieht nun vor, dass das Gewicht des Fahrers mitzählt" weiß Klaenahrdt und sagt:

"im letzten Jahr durfte der Peugeot nicht weniger als 850 kg wiegen, in dieser Saison ist ein Mindestgewicht von 950 kg inklusive des Fahrers vorgeschrieben." Für gewichtige Rennfahrer ergibt sich ein kleiner Vorteil, sie können das Auto insgesamt etwas leichter konstruieren und gewissermaßen persönlich für den letzten Ausgleich sorgen. Klaenhardts Renner bringt es derzeit auf 890 kg - ohne seinen Chauffeur.

Doch für besondere Zuversicht sorgt eine weitere Änderung des Regelwerkes. "Aufgrund der hohen Teilnehmerzahlen bei den Rennen wird es zukünftig ein D-Finale geben." teilt der Rallycross-Veteran mit und führt weiter aus: "Bisher verteilten sich die besten 16 Teilnehmer auf die Finalläufe A, B und C. Bis Rang sechzehn gab es die begehrten Meisterschaftspunkte. Das bleibt so, doch nun erhalten weitere Fahrer die Möglichkeit, über den Umweg des D-Finales (Plätze 15 bis 20) doch noch Punktesegen zu erfahren." Im vergangenen Jahr kratzte Klaenhardt sehr oft an den Punkterängen, verpasste sie jedoch nur knapp, wurde 17er, 18er oder 20er. Das ist genau der Bereich, aus dem sich die Teilnehmer für ein D-Finale rekrutieren würden und Klaenhardt wittert seine Chance auf die Punkteränge: "Jetzt schaffe ich es in einen der Finalläufe, von dort aus ist alles möglich, schließlich steigt der Gewinner immer weiter hoch, selbst ein Podestplatz wäre dann noch drin".


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