ERC 9. Lauf Sosnova AUTODROM Ceska Lipa . 12.09.2008

Europas ältester Rallycrossfahrer meldet sich zurück.

Jürgen Klaenhardt aus Ahrensburg hatte eine lange Durststrecke zu durchleiden. Nun trat er im tschechischen Sosnova an und zeigte, dass mit ihm noch zu rechnen ist.

Viele hatten geglaubt, er könne es nicht mehr, die Luft sei raus. Jedes Rennen in diesem Jahr, bei dem der 71 jährige Ahrensburger mit seinem Peugeot 206 an den Start gegangen war, musste er vorzeitig aufgeben. Das war nicht leicht für den Geschäftsmann, der viel Zeit und Geld in sein geliebtes Hobby investiert. Getriebeschäden hatten seinen hochgetunten Rennwagen immer wieder lahmgelegt. Ersatz war nur schwer aufzutreiben, da die hochgezüchtete Rennmaschine mit Ersatzteilen aus dem Regal der Serienproduktion nicht zu reparieren ist. "Das sind alles teure Spezialteile für den Rennsport, die wir einsetzen" erklärt Klaenhardt bestimmt und fügt hinzu: "das ist alles sehr kostspielig, fast ganz Europa habe ich abtelefoniert, um mein Löwenbaby wieder fit zu bekommen". "Löwenbaby" - so nennt Klaenhardt seinen 220 PS starken Peugeot 206 Maxi KitCar liebevoll.

Am 6./7. September zeigte der Rallycross-Senior noch einmal, dass er nichts verlernt hat. Die Treue zu seinem Löwenbaby zahlte sich aus, der Renner hielt durch. Klaenhardt kann auf über 30 Jahre Motorsporterfahrung zurückblicken, die Rallye Monte Carlo hat er ebenso unter die Räder genommen wie die legendäre Berliner Rennpiste AVUS oder den Estering in Buxtehude, auf dem am 4./5. Oktober das Europameisterschaftsfinale der diesjährigen Rallycross-Saison ausgetragen wird. Nun trat er in Tschechien an und schonte das Material dabei nicht. "Man darf im Rennsport keine Angst haben, das Material musste halten und man muss sich darauf auch verlassen können, sonst muss man aufhören" gibt Klaenhardt eine klare Antwort auf die Frage, ob er sich vor einem technischen Defekt fürchten würde und deshalb verhaltener zu Werke ginge.

Das Unheil blieb aus. In jedem seiner drei Qualifikationsläufe konnte sich Jürgen Klaenhardt verbessern und kratzte sogar an einer Finalteilnahme, doch schließlich blieb nur Rang 20 und keine Einzahlung auf das Punktekonto des Ahrensburgers. "Das ist schade, aber ich bin dennoch zufrieden. Das Auto hat gehalten und das ist das wichtigste - nun kann ich beruhigt den EM-Lauf in Polen wahrnehmen und endlich die ersten EM-Zähler einfahren" prognostiziert Klaenhardt, der trotz der Platzierung noch fast ein Drittel des Fahrerfeldes in seiner Klasse hinter sich lassen konnte. Das Löwenbaby hat also wieder seine scharfen Krallen gezeigt.

Text Sven Kopf, Bilder Johnny Loix

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